Manuelle Lymphdrainage ist eine Therapie, die den Abtransport von überschüssiger Gewebeflüssigkeit (Lymphödem) unterschiedlichster Ursachen fördert. Das Lymphödem ist eine Ansammlung freier eiweißhaltiger Flüssigkeit im Zwischenzellgewebe, gekennzeichnet durch eine sichtbare Schwellung, hervorgerufen durch ungenügenden Transport der lymphpflichtigen Substanzen. Lymphödeme unterscheiden sich in Ausdehnung, Lokalisation und Art der Ausprägung.
Durch eine Schädigung des Lymphsysteme, durch verschiedene Erkrankungen des Organismus, z.B. bösartige Erkrankungen, oder durch Verletzungen des Bewegungsapparates kann es zu Störungen des Lymphabflusses kommen, dem sogenannten Lymphstau. Dieses zeigt sich durch Schwellungen an den Gliedmaßen, am Rumpf oder im Gesicht. In bestimmten Griffabfolgen wird mit rhythmisch-kreisend, rhythmisch-pumpenden Griffen und fein dosiertem Druck die überschüssige Lymphflüssigkeit aus dem umliegenden Gewebe verschoben. Sie gelangt zu den Hauptstämmen des Lymphgefäßsystems, um dann über das venöse System abtransportiert zu werden. Außerdem wird die Eigenaktivität der Lymphgefäße angeregt.
Primäres und sekundäres Lymphödem
Von der Herkunft unterscheiden wir zwischen primären und sekundären Lymphödemen. Ein primäres Lymphödem entsteht durch eine angeborene Fehlbildung im Lymphsystem.
Die Ursache sekundärer Lymphödeme ist vielfältig, z. B. als Folge von Verletzungen, bösartigen Erkrankungen, Hautentzündungen (Wundrose), Insektenstichen, Pilzerkrankungen und auch nach chirurgischen Eingriffen und in Verbindung mit chronischen Erkrankungen der Venen. Begünstigt wird ein Lymphödem durch mangelnde Bewegung und Übergewicht.
Die frühzeitige Diagnose verhindert das chronische Stadium des Ödems
In der Regel kann eine präzise Diagnose anhand der Krankengeschichte und der klinischen Untersuchung gestellt werden. Eine einfache Möglichkeit, entstehende Ödeme selbst zu erkennen, besteht darin, mit dem Daumen ca. 10 Sekunden lang das betroffene Gewebe einzudrücken. Wenn die auftretende Hautdelle nicht sofort nach Beendigung des Drucks wieder verschwindet, deutet das auf ein Ödem hin.
In dem Fall ist es ratsam, einen Spezialisten aufzusuchen. Auch eine bestehende ödematöse Schwellung sollten Sie täglich zu Hause kontrollieren, um positive wie negative Veränderungen frühzeitig festzustellen.
Als Zeitpunkt für diese Selbstkontrolle empfiehlt sich der Morgen, gleich nach dem Aufstehen. Sie erleichtern dem behandelnden Arzt die Beurteilung, indem Sie einmal pro Woche den Umfang der Schwellung messen und notieren. Zur Diagnose bedient man sich verschiedener Verfahren, bei denen der Umfang der Beine bzw. der Arme in gleichmäßigen Abständen gemessen wird.
Nach der Behandlung ist eine Kompression (Bandagierung oder Gummistrümpfe) notwendig, um den verbesserten Abtransport zu erhalten und durch die Druckerhöhung von außen auf die Gefäße das erneute Ansammeln von Gewebeflüssigkeit zu vermeiden. Die Physiotherapeuten haben in der Weiterbildung für manuelle Lymphdrainage das Anlegen von Kompressionsverbänden erlernt. Weitere Informationen über Kompressionsstrümpfe und Verbände erhalten Sie unter www.juzo.com
Anwendungsgebiete der manuellen Lymphdrainage:
Angeborene Stoffwechsel-, Lymphgefäß- oder Gefäßerkrankungen, Krebserkrankungen, akute und chronische Folgen von Alltags-, Berufs- und Sportverletzungen, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Hautnarben, Hauterkrankungen. Des Weiteren werden Ihnen in der Therapie Verhaltensregeln mitgegeben, um eine weitere Verminderung Ihres Lymphödems zu erreichen.